Autor: sunday service

vom 25.10.2004

Interview: Rivulets, The Legends
Für Menschen, die in den 80ern aufgewachsen sind, gab es viel Musik aufzuspüren. Musik, die begeisterte und mitunter Leben verändern konnte. Leider fehlte uns oft das nötige Kleingeld, um sich die Sachen auf LP zu kaufen (CDs und mp3s waren noch nicht geboren). Aber irgendwie gab es immer jemanden, der einem die Sachen auf Kassette aufnehmen konnte. Eines dieser Tapes, das vor 20 Jahren im Walkman rauf und runter lief, enthielt die ersten Alben von den Shop Assistants und The Jesus And Mary Chain. Wir waren begeistert und konnten uns gar nicht vorstellen, dass Musik uns noch mehr bieten könnte: Dieses eine Tape konnte für alle Gemütslagen herhalten und uns beiseite stehen. Dabei waren es ein simpler Schlagzeugeinsatz, Handclaps, Tambourin, viel Hall und Shalala-Gesänge, die unser junges Herz erwärmten. Zumindest für einen Sommer lang. Schon bald kam die nächste Liebe (ein Tape von Galaxie 500 und den Go-Betweens), aber im Grunde haben wir diese erste große nie vergessen. Und ganz unverhofft kommt sie jetzt nochmal kurz vorbei, als Wiedergänger in Gestalt der The Legends. Die Aufnahmen von ihrem Debutalbum Up Against The Legends klingen ganz wie unser Lieblingstape von damals: unschuldig charmanter LoFi-Pop (als LoFi noch kein Genre, sondern nur das Alibi von Dolby war), alles garantiert C86 tauglich. Wir sind froh darüber – zumindest einen Sommer oder Herbst lang. Auch, wenn die Bandmitglieder damals bestimmt noch nicht in die Indie-Disco durften.