Autor: sunday service

  • The Mercury Program – A Data Learn The Language

    The Mercury Program – A Data Learn The Language

    The Mercury Program lieben den Wohlklang und zelebrieren ihn bis zum Umfallen. Zu einer soliden Rhythmusgruppe im Tortoise-Stil gesellen sich die denkbar wärmsten und weichsten Sounds aus Vibraphon und Rhodes-Piano. Wer da Harmlosigkeit unterstellt, hat nicht ganz unrecht, aber auch nicht ganz begriffen, worum es hier geht: A Data Learn The Language, das dritte Album der vier New Yorker, entfaltet über 50 Minuten die wohltuende Wirkung einer asiatischen Ölmassage, den Blick dabei auf einen rot-blauen Abendhimmel gerichtet, der sich genüsslich dehnt. Da gibt es keine dramaturgischen Höhepunkte, aber auch keinen Moment des Ablassens. Ein steter, schwelgerischer Fluss aus sich umspielenden Klängen lässt einen bis zum Schluss nicht heraus. Man braucht weder einzelne Songs hervorzuheben, noch die Namen der Bandmitglieder zu nennen. Dieses Album, diese Band steht für sich, als dichtes, unteilbares Ganzes, erhaben und unangreifbar. Typischer Jungs-Postrock? Ja, klar. Selbstverliebt? Na aber sicher! Aber vor allem wunderschön! Tiger Style

  • Sendung 43/2002

    Sendung 43/2002

    vom 28.10.2002

    Interview: Tahiti 80
    Wenn eine Band aus Frankreich kommt und sich als Ziel gesetzt hat, dancefloor-kompatible Popmusik zu produzieren, klappern bei den Musikjournalisten die üblichen Schubladen. Für Tahiti 80 mussten vor allem ihre Landsleute Phoenix als Vergleich herhalten. Dass ihre musikalischen Wurzeln in Wahrheit wesentlich weitreichender sind, werden Tahiti 80 im heutigen Interview klarstellen.

    ArtistTitelLabelKonzert
    T. RaumschmiereAntiHefty/Hausmusik
    Apples In StereoPleaseCooking Vinyl/Indigo11.11@Schlachthof
    TerranovaWoman BeatK7/Zomba
    Bob MouldSunset Safety GlassCooking Vinyl/Indigo
    Jetplane LandingThe Last Thing I Should Do?
    All Systems GoFascination UnknownBad Taste/Soulfood
    Sigur Ros( ) #1FatCat/Connected
    Denzel + HuhnChicagoCCO/Morr Music
    No KnifeSwinging LoversDay After Records
    Susumu YokotaThe Colour Of PomegranatesLeaf/Hausmusik
    The D4Get LooseInfectious/Connected16.11@Logo
    SlutEasy To LoveVirgin
    Why?I Have Been LookingAgenda
    GonzalesSo Called Party Over ThereKitty-Yo/EFA29.10@Schlachthof
    MobLovedTumbleweed/Grand Harbour30.10@Tanzhalle
    SportPaint It BlackFidel Bastro/EFA30.10@Hafenklang
    Saint EtienneSummerisleMantra/Connected31.10@Markthalle
    Kristofer AströmMr. BojanglesV2/Zomba31.10@Hafenklang
    KettcarLandungsbrücken RausGHVC/Indigo1.11@Nachtasyl
    GaryThe History Of The SheepJive/Zomba2.11@Tanzhalle
    finnExpose Yourself To Lower Education3.11@Astra Stube
    The DelgadosThe Light Before We LandMantra/Connected
    DälekSpiritual HealingIpecac/EFA3.12@Tanzhalle
    Tara Jane O’Neilooh la laTigerstyle/Hausmusik
    Neko CaseTightlyMatador/Zomba
    SimianThe SwarmSource/Virgin25.11@Logo
    Casino vs. JapanAquariumCarpark/Hausmusik
    Q And Not USoft PyramidDischord/EFA23.11@Hafenklang
    Richard Buckner…& The Clouds’ve LiedFargo
    Tahiti 80Wallpaper For The SoulVirgin
    Tahiti 80A Love From Outer SpaceVirgin
    Tahiti 80Separate WaysVirgin
    Dawn Of The ReplicantsAfraid Of The GroundsFlying Sparks
    Matt Pond PACloserPolyvinyl/Cargo
    LowLast Snowstorm Of The YearRough Trade/Zomba
    HidalgoRhubarbTapete/Indigo11.12@Molotow
    GranadaTo Die ForV2/Zomba
    Grimble GrumbleSadJellyfant
  • Q And Not U – Different Damage

    Q And Not U – Different Damage

    Seien wir doch mal ehrlich: Die meisten Bands aus dem Hardcore-Umfeld entsprechen ihrem eigenen Klischee: Mit geballter Faust wird gerockt und inbrünstig Parolen gebrüllt, die eigentlich für niemanden mehr eine neue Erkenntnis bringen. Q And Not U mögen eben diesem Umfeld entspringen, verfolgen aber einen interessanten Seitenweg. Bemerkbar macht sich dies u.a. darin, dass auf die üblichen, fetten und verzerrten Sounds verzichtet wird: Die Gitarre klingt mitunter so brillant, wie man es sonst von Sixties-Bands kennt, die auf Rickenbacker- und Vox-Equipment schwören. Und dann schafft es diese Band auch noch, Instrumente wie eine Melodica einzusetzen, ohne dass das Ganze plötzlich nach Kinderstube klingt. Was an Q And Not U des Weiteren besonders gefällt, sind das präzise gespielte, treibende Schlagzeug und die oft unerwarteten Wendungen in den Songs. Jedes Stück auf Different Damage hat musikhistorische Referenzen, die elegant und gekonnt zu etwas Neuem umgewandelt werden. Dass das Ergebnis auch noch ungemein Spaß macht und es versteht, dir in den Hintern zu treten, ist ein echter Glücksfall. Dischord

  • Sendung 42/2002

    Sendung 42/2002

    vom 21.10.2002

    Interview: L’altra
    L’Altra kommen aus Chicago und wissen, wie man mit wohlarrangierten Klängen zarte Gefühlsregungen weckt. Jede Note schwingt behutsam und jeder Ton sitzt an dem einzig richtigen Platz. Als das Quartett vor gut einem Jahr in Hamburg gastierte, waren sich viele der Besucher einig: Konzert des Jahres! Wer nicht dabei war, kann Verpasstes am 29.9. nachholen, wenn L’Altra erneut in der Tanzhalle aufspielen.

    ArtistTitelLabelKonzert
    MilemarkerJoin Our PartyJade Tree/Cargo
    The Gloria RecordGood Morning, ProvidenceRyko/Zomba
    Dominique ALes Hauts Quartier De PeinneLabels/Virgin
    J. MascisFree So FreeCity Slang/Virgin7.11@Logo
    SurrogatHell In HellMotor/Universal
    Sigur Ros( )FatCat/Connected
    Brendan BensonMetarieV2/Zomba
    John CunninghamWay To GoParasol
    Burnt FriedmanConsider A Bigger WalletNonplace/EFA
    Sonic Youth/The ExIVKonkurrent/EFA
    Black Heart ProcessionTropics Of LoveTouch & Go/EFA
    The ShiningYoung AgainEpic/Sony22.10@Logo
    Erase ErrataBilly MummyTSK!TSK/Westberlin22.10@Molotow
    MatthewOpen WideRyko/Zomba23.10@Logo
    KalevaFluchtpunkt24.10@Nachtasyl
    Veranda MusicO CarolineXXS/Indigo25.10@Markthalle
    Girls Against BoysKicking The LightsJade Tree/Cargo25.10@Flora
    HellfireRock The UniverseKollaps/Hausmusik26.10@Astra Stube
    StauSkandälchenFidel Bastro/EFA26.10@Störtebecker
    DaedelusAdventressPlug Res./EFA27.10@Pudels
    InterpolObstacle 1Labels/Virgin28.10@Logo
    Tenfold LoadstarIce Ice BabyL’age D’or/Zomba28.10@Tanzhalle
    Tahiti 801000 TimesVirgin
    Dakota SuiteSand Fools The ShorelineGlitterhouse/Indigo
    Hans PlatzgummerSoftwareDoxa/EFA
    One AM RadioThe LandmineTranslucence
    CanyonMagnetic MoonGern Blandsten
    Roddy FrameNowCooking Vinyl/Indigo
    The BirdwatcherEmpty BoatRyko/Zomba
    No KnifePermanent For NowDay After Rec.
    L’altraWays OutAesthetics/Hausmusik
    L’altraLips Move On Top Of QuietAesthetics/Hausmusik
    Pulse Programming?Aesthetics/Hausmusik
    Hopeful MonsterRiver ReflexiveBrobdingnagian
    ObiIn The EndCooking Vinyl/Indigo
    I Am SpoonbenderI Went And Had My Knifes SharpenedGSL/EFA

  • No Knife – Riot For Romance

    No Knife – Riot For Romance

    No Knife starteten als kleine lokale Band in San Diego, tourten immer wieder quer durch die USA und spielten u.a. mit Bands wie The Get Up Kids, Sunny Day Real Estate und Jimmy Eat World zusammen. Während ihre Tour-Mates inzwischen zu einem gewissen Ruhm gekommen sind und mit goldenen Alben prahlen können, tummeln sich No Knife immer noch in der zweiten Liga herum. Die Textzeile Fuck your slow death scene / We want a riot for romance! mag als Protest dieser Ungerechtigkeit gesehen werden. Dem geneigten Musik-Connaisseur mag das nur recht sein. Immerhin ist Riot For Romance (welche ein Titel!) aufregender, abwechslungsreicher, melodiöser und rockiger als die letzten Alben der o.g. Emo-Rock-Helden zusammen. Und wenn die Gitarren zugunsten einer kleinen Ballade mal etwas zurückgenommen werden, dann klingt das recht authentisch und riecht nicht unangenehm nach gezielter Platzierung im College Radio. No Knife sollen sich in ihrer Entwicklung ruhig Zeit lassen, denn Emo-Rock ist eh schon tot. Und wer nicht zur Szene gehörte, hat mehr davon. Day After Records

  • Sendung 41/2002

    Sendung 41/2002

    vom 14.10.2002

    Interview: Künnecke & Smukal
    Andi Künnecke und Christian Smukal zelebrieren Gemütlichkeit am Rande des Nervenzusammenbruchs. Stop- and Go-Strukturen á la David Grubbs treffen dabei auf eine bezaubernd-brüchige Stimme, die flüchtig an Nick Drake denken lässt. Andi Künnecke singt nah am Ohr des Hörers und dringt auf direktem Wege zu den für die Melancholie zuständigen Körperregionen vor. Die große Sause zur Veröffentlichung ihres Debut-Albums steigt am 19.10. in der Astra Stube.

    ArtistTitelLabelKonzert
    SalvatoreGet The Kids On The StreetEarworm/Hausmusik
    ArohaHer IQ #2Acurela/Zomba
    BeckLost CauseMotor/Universal
    The Flaming StarsA Little Bit Like YouVinyl Japan/Flight 13
    F.S. BlummFehlsprungStaubgold/Hausmusik
    ExileinsideAnaesthesiaExilophone
    TaunusAutumn Rhythm
    James YorkstonSweet JesusDomino/Zomba
    SportPait It BlackFidel Bastro/EFA
    Add N To (X)Take Me To Your LeaderMute/Virgin28.10@Logo
    Maher Shal Hash BazStone In The RiverGeographic/Zomba
    MusCuestaAcurela/Zomba
    KarateIce Or GroundSouthern/EFA
    Neko CaseDeep Red BellsMatador/Connected16.10@Alsenkrug
    KomeitParadeMonika/Indigo17.10@Astra Stube
    Masha QrellaAll She Feels InsteadMonika/Indigo17.10@Astra Stube
    ChewyBushesB-Track Europe17.10@kir
    Sonny RollinsNamely You17.10@Musikhalle
    Künnecke & SmukalThe Fights Are GoneSunday Service/Hausmusik19.10@Astra Stube
    Künnecke & SmukalDeath Is The Easy Way (live)Sunday Service/Hausmusik
    Künnecke & SmukalMore Than A While (live)Sunday Service/Hausmusik
    Künnecke & SmukalMedication Fails (live)Sunday Service/Hausmusik
    Daniel JohnstonImpossible LovePickled Egg/Hausmusik20.10@Fabrik
    Justus KöhnkeWas Ist MusikKompakt20.10@Tanzhalle
    NinetynineI’m Not AmericanPatsy20.10@Astra Stube
    Uri GellerCity Of IliumFidel Bastro/EFA20.10@Rote Flora
    L’altraBlack ArrowAesthetics/Hausmusik
    Richard AshcroftCheck The MeaningHut/Virgin
    Hanged UpAutomatic Spark ControlConstellation/Hausmusik
    Q And Not YouNo Damage NoctureDischord/EFA23.11@Hafenklang
    LowCanadaRough Trade/Zomba
    Denzel & HuhnEheCity Centre Offices/Morr Music
    Apples In StereoRainfallCooking Vinyl/Indigo11.11@Schlachthof
  • Low – Trust

    Low – Trust

    Gestresste Manager, so hat kürzlich eine Studie gezeigt, können besser mit Druck von Aussen umgehen und in der Freizeit ihr Gleichgewicht wiederfinden, wenn sie sich eine Katze als Haustier zulegen. Die Gelassenheit der kuscheligen Stubentiger würde sich auf den Menschen übertragen und so u.a. zur Senkung des Blutdrucks beitragen. Nur haben Katzen den Nachteil, dass man sie nicht wie ein Tamagotchi während des Konferenzhoppings von Frankfurt über London nach New York ständig mit sich führen kann, abgesehen davon, dass eine Menge Leute allergisch auf die Pelztierchen reagieren. Einfacher zu handhaben aber vielleicht ebenso wirksam gegen die Zivilisationsplage Stress ist die Musik von Low. Die Band um das Mormonen-Ehepaar Alan Sparhawk und Mimi Parker zelebriert eine Andächtigkeit, die jede Unruhe des Zuhörers zu ersticken vermag. Charakteristisch ist der zweistimmige, oft herzzerreißende Gesang mit einem leichten Vibrato in der Stimme. Ihr neuestes Album mit dem programmatischen Titel Trust traut sich aus dem spartanisch instrumentierten Schönklang früherer Platten aber auch mal heraus: Gleich das zweite Stück Canada ist eine wahrhafte Pophymne mit verzerrtem Bass. Andere Songs hingegen beschwören eine düstere Atmosphäre und werden, wie in Shots & Ladders von brachialen Soundscapes umspielt, um letztendlich auf ein versöhnliches Ende zu verzichten. Aber auch auf diesem Wege schaffen es Low, tief in das Innere des Zuhörers einzudringen und eine angenehme Gefühlsregung zu hinterlassen. All die Stressfaktoren, denen man alltäglich ausgesetzt ist, können Low mit ihrer neuen Platte sicherlich nicht auslöschen, aber zumindest vermag die Musik kurzweilig unser Bewusstsein auf etwas Schöneres zu lenken. Wer also besonders privilegiert sein will, sollte sich beides – Hauskatze und Low-Platten – anschaffen: das Herzinfarkt-Risiko wird um 93,0 % verringert. Rough Trade

  • Sendung 40/2002

    Sendung 40/2002

    vom 07.10.2002

    Interview: Logh
    Mit ihrem Debüt Every time a bell rings an angel gets his wings entzückte die junge Band aus Lund (Schweden) das Sunday Service Team und wurden damit kurzerhand zur Platte der Woche gekürt. Logh erweisen sich als wahre Meister des zerbrechlichen Indiepop-Songs, sind im Grunde ihres Herzens aber Punkrocker. Sehr schön! Live zu erleben am 11.10. im Logo.

    ArtistTitelLabelKonzert
    Cabaret VoltaireNagnagnagNovamute/Virgin
    The Bigger LoversA Simple How Are YouMunich/Indigo
    LanguisTouch A CloudSimball Rec./Hausmusik
    Alexander GoldWir Amüsieren Uns In EuropaLiebe
    Saint EtienneSoft Like MeMantra/Connected31.10@Gr.Freiheit36
    Cave InThe CalypsoHydra Head/Indigo
    Radio 4Save Your CityCity Slang/Virgin
    John CunninghamLosing Myself TooParasol
    T. RaumschmiereLeichtes KratzenHefty/Hausmusik
    Crime In ChoirA Girl Named JesusOmnibus
    The Ghost ClubPrecious BloodHausmusik
    SimianNever Be AloneSource/Virgin25.11@Logo
    LunaLovedustBeggars/Connected9.10@Logo
    British Sea PowerRemember MeRough Trade/Zomba9.10@Scandia
    Bohren & Der Club Of GoreMaximum BlackWonder/EFA10.10@Tanzhalle
    TurnerHey, The Are Playing Our SongLadomat/Zomba10.10@Gr.Freiheit36
    David GrubbsA Dream To Help Me SleepFatCat/Hausmusik10.10@Schilleroper
    RöyksoppRemind MeWall Of Sound/Virgin11.10@Sporthalle
    Last Days Of AprilAngel YouthBad Taste/Soul Food11.10@Logo
    LoghNote On Bathroom MirrorBad Taste/Soul Food11.10@Logo
    LoghOff The GroundBad Taste/Soul Food
    LoghThe PassageBad Taste/Soul Food
    TarwaterMetal FlakesKitty-Yo/EFA12.10@Westwerk
    CousteauAfter The FallPalm Pictures/Zomba13.10@Schlachthof
    Explosions In The SkyYasmin The LightTemporary Residence/Cargo14.10@Astra Stube
    GaryAnnaJive/Zomba14.10@Tanzhalle
    Künnecke & SmukalMore Than A WhileSunday Service/Hausmusik19.10@Astra Stube
    MS John SodaUnsleepingMorr Music/Hausmusik23.11@Tanzhalle
    Richard Buckner(A Year Ahead)… & LightFargo Rec.
    Black Heart ProcessionDid You WonderTouch & Go/EFA25.11@Tanzhalle
    XinlisuppremeI Drew A Picture Of My EyesFatCat/Hausmusik
    Sue GarnerDon’t Tell The FlickerThrill Jockey/EFA
    DJ SpectraIf I’m Still Your GirlShado/Connected
    Godspeed YBE!Yanqui U.X.O. #3Constellation/EFA
  • The Black Heart Procession – Amore Del Tropico

    The Black Heart Procession – Amore Del Tropico

    Gerne erinnern wir uns an das Konzert vor ein paar Jahren in der Schilloper: Man saß träge auf Sofas rum, während The Black Heart Procession auf der kleinen Bühne träge vor sich hin rumpelten. Sie entwickelten einen Sog, einen steten Puls, der fast alle im Raum mit sich trug, optisch gestützt von einem periodisch aufleuchtenden Plastikherz, dass der Sänger vielleicht am Nachmittag auf dem Hamburger Dom geschossen hatte. Irgendwie angenehm war all das, obwohl wir es tatsächlich mit einer dunklen Prozession zu tun hatten, denn die vierköpfige Band aus San Diego ließ nicht den kleinsten musikalischen Lichteinfall zu. An dieser Haltung hat sich auch auf ihrem vierten Album nicht viel geändert, selbst wenn es irritierender Weise Amore del Tropico betitelt ist: Paulo Zappoli jault schwermütig (er trägt auch immer noch Vollbart), während die Instrumente unaufhaltsam wie alte, hölzerne Zahnräder ihre Runden drehen. Mag ja sein, dass sich die Musiker gerne in tropischen Gebieten aufhalten; vorstellbar ist das aber nur, wenn man davon ausgeht, dass sie immer erst gegen 23 Uhr das Haus verlassen und sich mit ihren schwarzen Anzügen, ihren großen Krägen und Sonnenbrillen auf direktem Weg in das nächstgelegene Casino begeben. Da passt dann auch der swingende Calexico-Groove im Titelstück: Man sitzt halt auf Sofas im Dunkeln, raucht und trinkt, während in der Ecke eine Band vor sich hin spielt. Amore del Tropico ist ein rundes, üppiges, fast opulentes Album mit einem Schuss Selbstironie geworden. Wenn sich gelegentlich Streicher und Lapsteel-Gitarren zwischen die dickflüssig-schwülen Arrangements schleichen, dann ist die daraus resultierende Film-Noir-Stimmung natürlich mit dem ganzen schwarzen Herz empfunden – aber auch ein ganz klein bisschen gestellt. Touch & Go

  • Sendung 39/2002

    Sendung 39/2002

    vom 30.09.2002

    Interview: Nina Nastasia
    Die Singer/Songwriterin aus Manhattan gibt sich auf ihrem von Steve Albini produzierten zweiten Album The Blackened Air recht nachdenklich. Ihr Arrangement umfasst Gitarre, Schlagzeug, Akkordeon, dazu etwas Streicher und Gesang und die Songs scheinen aus dem Nichts zu kommen und ebenso wieder zu verschwinden. Aufmerksamkeit ist gefordert, wenn die Nina Nastasia am 18.9 in der Astra Stube live spielt.

    ArtistTitelLabelKonzert
    The BreedersSon Of Three4 AD/Connected
    Blinker_incLuvEmphase/Grand Harbour
    GranadaEveryplace We WentV2/Zomba
    Union YouthInbreedingEast West/Warner
    SuperpulseThe Whole Point Of No Return5000 Records/PP Sales
    Paul WellerIt’s Written In The StarsIndependiente/Sony
    Schneider TMCuba TMCity Slang/Virgin10.11@Molotow
    Xiu XiuCeremonyAbsolutely Kosher
    The Reindeer SectionWhodunnitPias/Connected
    DntelThe Dream Of Evan And ChanPlug Res./EFA
    Jeans TeamBaby 3 = 1 + 2Kitty-Yo/EFA
    The DelgadosComming In From The ColdMantra/Connected
    Elf PowerThe CreatureShifty Disco/EFA
    Broken SpindlesEmpty BottleTigerstyle/Hausmusik
    Alec EmpireKilling MachineDHR/Zomba1.10@Logo
    JetzmannOutoferric2.10@Rote Flora
    MilemarkerShrink To FitJade Tree/Cargo3.10@Fundbureau
    NitradaSky Was Blue2nd Rec./Hausmusik5.10@Schilleroper
    FloridaThe Girl On The EscalatorMonika/Hausmusik5.10@Schilleroper
    QuarksVergiss (rmx)Columbia/Sony6.10@Fabrik
    LoghIn Cold BloodBad Taste/Soul Food11.10@Logo
    The VinesOuttathawayHeavenly/Emi
    FigurineConnectionsMonika/Hausmusik
    KarateIn HundredsSouthern/EFA
    Brendan BensonGood To MeV2/Zomba
    Tujiko NorikoPop SkirtMego/Hausmusik
    One AM RadioI Think This Is My ExitTranslucence
    The Soft BoysSudden TownMatador/Connected
    Two Minute MiraclesName That SongTeenage USA/Indigo
    Radio 4Our TownCity Slang/Virgin
    BengeEve’s Escape ValveExpanding/Hausmusik
    Nina NastasiaDesert FlyTouch & Go/EFA
    Nina NastasiaSo LittleTouch & Go/EFA
    Nina NastasiaLittle AngelTouch & Go/EFA
    Ten Foot PoleRiptideVictory Rec./Cargo
    James YorkstonTender To The BluesDomino/Zomba
    Weird WarGrassDomino/Zomba
    SystemMicroScape/EFA