dEUS – Selected Songs 1994 – 2014
Ein großer dEUS-Fan war ich nie. Als Suds & Soda 1993 zum Pflichtrepertoire in meiner damaligen Stammdisco gehörte, konnte ich nicht viel mit dem Song anfangen. Zu düster und rau klang mir diese neue Band aus Belgien damals. Der DJ musste Zornesblicke von mir ertragen, gab es doch so viel bessere Musik für die Tanzfläche. Aber auch bei Rage Against The Machine und ihrem damaligen Hit Killing In The Name (lief meist vor oder nach Suds & Soda) ging es mir nicht anders. Zu Pop-Affin waren meine Ohren damals, alles andere wurde als unhörbarer Krach abgetan. Dem Rest des dEUS-Debutalbums Worst Case Scenario bin ich folglich aus dem Weg gegangen und dEUS waren erst mal kein Thema. Irgendwie hat es die Band um den Sänger und Gitarristen Tom Barman und den Keyboarder und Violinisten Klaas Janzoons dann doch geschafft, meine Aufmerksamkeit erfolgreich zu gewinnen. Wahrscheinlich ist In a Bar, Under the Sea, das zweite Album von 1996 daran schuld. Mit Theme from Turnpike ist hier ein Song drauf, der damals einfach unglaublich gut war und auch heute immer noch sehr modern klingt und stellvertretend für den Eklektizismus steht, den dEUS Jahrelang praktiziert haben: Mit Jazz, Pop, Heavy Metal und Punk haben sie so ziemlich alles verarbeitet, was irgendwie miteinander zu vereinen ist. Tom Waits, Frank Zappa, Captain Beefheart oder auch Charles Mingus gelten als Einflüsse. In den 23 Jahren ihres Bestehens haben dEUS dabei niemals bestimmte Genres bedient, sondern immer ihr ganz eigenes Ding verfolgt. Und das ziemlich erfolgreich, immerhin sind sie eine der größten Bands Belgiens. Mit Selected Songs 1994 – 2014 gibt es nun auf zwei CDs eine Werkschau über das Schaffen dieser außergewöhnlichen Band. Es ist also an der Zeit, in die alten Songs einzutauchen und mit inzwischen neuen Hörgewohnheiten dEUS neu zu erleben. Suds & Soda finde ich inzwischen ziemlich klasse, hatte ich das schon gesagt? PIAS