Das Prinzip der Vetternwirtschaft kann durchaus förderlich sein. Zumindest am Beispiel Edith Frost und ihrer Mitwirkung an der Chicagoer Musikszene wird deutlich, dass die Verfügbarkeit und Unterstützung von anderen Künstlern nicht nur häufig erst die eigene Produktion ermöglicht, sondern oft auch erweiternde Wechselwirkungen mit sich bringt. Ein kleines Demotape mit bedroom-recordings führte Frost vor 5 Jahren in den Zirkel des Drag City Labels ein. Wenig später verlegte sie ihren Wohnort von Brooklyn nach Chicago und ist seitdem als eine der wenigen Frauen in der Connection gar nicht mehr wegzudenken. Sie hat auf großartigen Platten wie Jim O`Rourkes Eureka oder Songs: Ohias Axxess & Ace ausgeholfen und des Weiteren ihre eigenen kleinen Meisterwerke fertiggestellt. Ganze zwölf Musiker haben auf Frosts drittem Album Wonder Wonder mitgewirkt, darunter anerkannte Namen wie Archer Prewitt, Rick Rizzo und Mark Greenberg. Erneut gelingt es der Singer-/Songwriterin dabei, ihr eigenes musikalisches Profil zu bewahren und zu verfeinern. In ihren folkinspirierten Songs verarbeitet Frost ganz unterschiedliche Stimmungen: Einige Songs verweisen auf einen verspielten und poppigen Ansatz (Cars & Parties, Wonder Wonder), andere eröffnen sich leicht wie eine zerbrechliche Traumsequenz (Dreamers), oder wirken eher abgeklärt bis trübselig (True, Who). Egal wie sonnig oder verregnet dieser Sommer wird, Edith Frost könnte eine gute Begleitung sein. Drag City.