Monostars – Stop Making Friends
Menschen aus dem Norden stehen der bayerischen Kultur oftmals skeptisch entgegen: Weißwurscht, Stoiber und Bayern München heißen einige der gefürchteten Schlagworte. Doch nicht alles Böse kommt aus dem süddeutschen Raum, sondern auch viel Gutes. Da wäre zum einen der überregionale Mikrokosmos um das Hausmusik-Label und die gesamte Weilheim/Landsberg-Connection zu nennen. Nicht zu vergessen Bands wie F.S.K. und der Kultur – Allrounder Thomas Meinecke (welcher seine Wurzeln übrigens in Hamburg hat, doch das ist eine andere Geschichte). Und dann wären da noch die Monostars: vier ausgewachsene Münchner, die seit 1995 Popmusik mit deutschen Texten zusammentragen. Ich bin ein Passagier und immer auf Distanz hieß es auf ihrem `99er-Album Passagen, welches schon damals beim Sunday Service ausgiebig gerühmt wurde. Nun gibt es ein neues Werk und noch immer nimmt der Erzähler bei den Monostars die Position des Beobachters ein, ohne dabei zu vergessen, auch das eigene Handeln zu reflektieren. Scheppernd kitzelt sich hier der Eröffnungstitel durch den Gehörgang bis zur Basilarmembran. Dabei handelt es sich um einen Protestsong, der sich gegen sich selbst richtet: I’m the king of compromises, und jeder neue Tag beweisst es lautet der schmissige Refrain. Doch hier wird nicht nur geklagt, sondern auch aufgeräumt: Stop making friends, enjoy the indifference empfiehlt eine Computerstimme, und diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album. Musikalisch geben sich die Monostars recht vielseitig. Unter Beihilfe von Samples und Synthesizern stecken die Münchner ihr eigenes Klanguniversum ab und bewegen sich geschmeidig irgendwo zwischen Indiepop und Elektronik. Das Endergebnis hat weder etwas mit NDW noch mit irgendeiner Schule zu tun. Die Monostars sind die Monostars und kommen eben aus München. Und selbst wenn die Band vorzugsweise Lederhosen tragen würde, machte dies ihre Musik nicht schlechter. What’s So Funny About.