Pulka, so nennen die Samen ihre Transportschlitten, mit denen sie durch die verschneiten Regionen Lapplands gleiten. Auch in der Musik von Frank Szardenings alias pulka kommt der Wind von vorne, während an den Seiten kristallklares Gletscherwasser vorbei zu spülen scheint. Mittendrin drehen sich die Spieluhren – schließlich dienen Pulkas auch als Kinderwagen. Wenn Herr pulka in seinem Berliner Zimmer sitzt und die Geräte zum Singen bringt, entstehen die nordischen Bilder derart, dass man glaubt, sich in einem wohltemperierten Iglu zu befinden.
pulka ist ein vielgestaltiger Freestyle, verspielt und rhythmisch zappelnd. Szardenings benutzt dafür clicks und cuts, Holzbläser und Saiteninstrumente, unterstützt von gelegentlichem Schlagzeugeinsatz. Man könnte dazu tanzen, darf aber auch sitzen bleiben, denn pulkas Elektronik wirkt nicht auf Anhieb euphorisierend, sondern sorgt für bewegte Gelassenheit. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Musik nicht nur Freunden von Steve Reich und Mark Hollis, sondern auch Personen unter sechs Jahren gefällt.
Auf pulkas Debut finden sich unterschiedliche Idiome zwischen durchkomponiertem Flow und offeneren Soundgebilden. Es entfaltet sich eine freundliche, menschliche Mechanik, die in ihrem schlichten Funktionieren etwas Tröstliches hat. Wären Tortoise ein finnisches Soloprojekt, vielleicht klängen sie wie pulka. Und hätte Henri Rousseau sich nicht nach dem Dschungel, sondern nach einer durchsichtigen Eislandschaft gesehnt – er hätte diese Musik beim Malen seiner Bilder gebrauchen können.
Links
→ Bandcamp
→ pulka-music.com
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Tracklisting
01. da
02. bummer
03. flips
04. vatnet
05. miss
06. imp pulka – Imp
07. pfann
08. ryper
09. neue hose
10. plim
11. whip