Reeperbahnfestival // 21. – 24.09.2016 @ Hamburg St. Pauli

Das Wochenende Ende September können sich die Konzertgänger inzwischen fest im Kalender einplanen: Das Reeperbahnfestival findet 2016 bereits zum 11. mal statt und versammelt alle tourenden Künstlerinnen und Künstler geballt an einem langen Wochenende auf den Bühnen rund um den Kiez. Neben den bewährten Live-Clubs sind vor allem die Locations, an denen man sonst keine Live-Musik erleben kann, besonders spannend. In den Bars, in denen sonst das schnelle Bier und der Tequila über den Tresen gereicht wird, gibt es oft eine improvisierte Bühne und die MusikerInnen hautnah zu erleben. In der St. Pauli-Kirche wird etwas umgeräumt und in einer spannenden Umgebung ein unfassbar toller Sound erzeugt. Sogar im Michel finden dieses Jahr Konzerte statt. Das Reeperbahnfestival erweitert sich ständig. Wer weiß, vielleicht wird nächstes Jahr ja auch die Elbphilharmonie bespielt. Leider ist unsere geliebte Hasenschaukel nicht mehr mit dabei. Nach dem vorläufigen Ende im Sommer hat der Laden unter neuen Betreibern seine Türen noch nicht geöffnet. Dabei ist das Reeperbahnfestival doch irgendwie wie die Hasenschaukel, nur etwas globaler aufgezogen: Newcomern, vor allem Singer/Songwritern und Indie-Bands wird eine Bühne gegeben. Wer sich das diesjährige Lineup ansieht, wird erneut keine großen Headliner finden, sondern eher viele Fragezeichen mit sich herumschleppen: Wer kennt bitte sehr diese ganzen Bands? Zur musikalischen Orientierung sei die sehr übersichtliche Reeperbahnfestival-App empfohlen, in der ausführliche Infos und auch Hörbeispiele zu finden sind. Ansonsten gilt: einfach treiben lassen. Die besten Konzerte sind die unerwarteten. Für das Booking mit so vielen zum größten Teil unbekannten Bands verdient das Reeperbahnfestival jedenfalls großen Resepekt!

Persönliche Höhepunkte sind folgende Auftritte:

Mittwoch 21.09
Imarhan kommen aus dem Süden Algeriens und fusionieren folkloristische Tuareg-Musik mit westlichen Blues- und Rock-Einflüssen. Molotow, 20.00 Uhr.
Gurr sind zwei Damen aus Berlin, die herrlichen frischen LoFi-DIY-Sixties-Pop fabrizieren und denen eine große Zukunft bevorsteht. Prinzenbar, 22.30 Uhr.
Methyl Ethyl, der Name klingt nach dem neusten Experiment aus der Drogengarage, auf der Bühne macht das Trio aus Australien aber eher klassischen Dream Pop, der aus der Masse an langweiligen Artverwandten ein wenig heraussticht. Molotow, 00.00 Uhr.

Donnerstag 22.09
Thomas Meinecke, DJ, Autor und Musiker (F.S.K.), liest aus seinem demnächst erscheinenden Roman Selbst. Alte Liebe, 19.30 Uhr.
Gang Of Four, Englands alten Helden, haben damals erstmals fetten Bass in den Punk eingebaut und somit den Post-Punk mitbegründet. Nach ihrer Reunion ist leider der ehemalige Sänger nicht mehr dabei, der Neue soll seinem Job aber auch sehr gut machen. Uebel & Gefährlich, 21.30 Uhr.
The Jacques sind eine der frischisten und spannendsten Bands aus England. Ihre ersten Singles erinnern sehr an die frühen Art Brut, Live könnte es mächtig zur Sache gehen. Mojo Jazz Cafe, 22.00 Uhr

Freitag 23.09
Fast Welt Weit. Dokumentarfilm über das legendäre Label aus Bad Salzuflen, bei denen die Sterne, Jochen Distelmeyer & Co ihre ersten Singles veröffentlichten. East Private Cinema, 18.00 Uhr.
Warhaus ist das Solo-Projekt von Maarten Devoldere, einem der Sänger und Songschreiber von Balthazar aus Belgien. Sein Debutalbum We Fucked A Flame Into Being klingt ähnlich elegisch und stilvoll wie man es von seiner Band gewohnt ist. Terrace Hill, 19.30 Uhr.
Tan LeRacoon hat natürlich ein Heimspiel. Obwohl aus Hamburg kommend, erinnert sein Sound an den großen Nikki Sudden, gut gemachter Punk-Folk der den alten Schule, dazu tolles Songwriting, herrlich! Angie’s Nightclub, 22.45 Uhr.

Samstag 24.09
Sophia haben sich dieses Jahr nach langer Zeit mit einem neuen Album zurückgemeldet. Leider klingt As We Make Our Way nicht mehr so melancholisch und niederschmetternd toll wie vorherige Alben, man darf aber auf einem Best-Off-Auftritt von Robin Proper-Sheppard hoffen. Michel, 21.00 Uhr.
Gurr mit ihrem zweiten Auftritt bei diesem Festival. Wer sie am Mittwoch versäumt hat oder einfach nicht genug kriegen kann, hat hier erneut das Vergnügen. Prinzenbar, 22.30 Uhr.
Douglas Dare kombiniert klassische Kompositionen mit elektronischen Sounds und ist bei Erased Tapes zuhause. Pflichttermin für alle Fans des Londoner Labels. Resonanzraum, 22.30 Uhr.

Das komplette Programm gibt es natürlich direkt beim Reeperbahnfestival.