Sich als Band Shopping zu nennen, ist im Zeitalter des Internets sehr gewagt. Die Internetsuche wird für den Fan zum netten Einkaufsbummel. Aber vielleicht drückt der Bandname ja auch eine Verweigerungshaltung aus. Verweigerung gegenüber modernen Musiktrends liegt beim zweiten Shopping-Album Why Choose auf jedem Fall vor. Die Band um Rachel Aggs (Gitarre), Billy Easter (Bass) und Andrew Milk (Schlagzeug) wurde 2012 in London gegründet, die erste Single und Album wurden schnell selbst veröffentlicht und waren genauso schnell ausverkauft. FatCat hat Consumer Complaints dieses Frühjahr noch mal veröffentlich, mit Why Choose gibt es jetzt erstmals neues Material, welches vom Label wie folgt beworben wird: „Shopping are propulsive bass lines, primitive disco-not-disco drums and guitar lines sharp as broken glass.“ Damit liegt der Infoschreiber ziemlich richtig. Die Rhythmus-Sektion spielt knochentrockenen archaischen und primitiven Post-Punk, allerdings mit sehr viel mehr Beats pro Minute, als man sich Anfang der Achtziger Jahre erlauben konnte. Unweigerlich kommen Bands wie Young Marble Giants oder Gang Of Four in den Sinn. Aber auch die frühen B-52’s oder Prolapse mit ihrem abwechselnden Boy/Girl Gesang dürften die Band beeinflusst haben. Shopping klingen aber auch nach sperrigem Schrammel-Pop und DIY-Gitarren und sie brauchen selten länger als drei Minuten um ihre Songs auf den Punkt zu bringen. Dabei hinterlassen sie staunende Menschen mit offenen Mündern. Wahnsinns-Album! FatCat