Andi Cabic und seine Band Vetiver haben uns schon mit einigen tollen Alben das Leben versüßt. Auf dem sechsten Album Complete Strangers sind zuerst gebrochene Gitarren, Keyboards und ein gedämpftes Saxophon zu hören, die in einem House-Beat gepolstert werden. Mehr und mehr Instrumente kommen dazu, der Song kulminiert und entwickelt langsam einen Sog. Irgendwann setzt die Stimme von Andi Cabic ein und man wundert sich über diese Zurückhaltung. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass der Grundton auf Complete Strangers diesmal ein anderer ist? Früher konnte man die Band aus San Francisco dem Neo-Folk zuordnen, jetzt scheinen sie lupenrein arrangierte Popmusik machen zu wollen. Vor allem bei Songs wie Loose Ends und Time Flies klingen Harmonien und Gesang nach Neil Halstead oder auch den Byrds. Das Album braucht ein paar Durchläufe, um diese alten Bezüge abzuschütteln und noch ein paar mehr um sich an die Neuen zu gewöhnen. Vetiver haben auf Complete Strangers eine unaufgeregte Melancholie für sich entdeckt, die zwar schön, irgendwie aber auch ein wenig beliebig klingt. Easy Sound